Jazz-Musiker gehen ohne Probe auf die Bühne

Jazz-Musiker gehen ohne Probe auf die Bühne

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten Musiker nicht proben für Jazz-Gigs. Nicht, weil es so einfach wäre, Jazz zu spielen, sondern weil auch die Improvisation bestimmten Regeln folgt. Diese Regeln sind zwar nicht in Stein gemeißelt, aber sie haben sich etabliert und helfen uns dabei, den Ablauf eines Standard-Stücks in Echtzeit auf der Bühne zu entwickeln. Wie das genau aussieht, zeige ich dir in diesem Video anhand eines Jazz-Gigs, den ich mit meinem Handy aufgenommen habe.

 

YouTube-Link: https://youtu.be/2PBkecAL4PQ

3 Gedanken zu „Jazz-Musiker gehen ohne Probe auf die Bühne

  1. Hallo Eddi, vielen Dank für diesen Einblick in deinen Alltag. Je nach Situation kann das allerdings in bestimmten Situationen plötzlich auch einmal Stress hoch drei bedeuten. Dann kommt es, wie in vielen anderen Dingen des Lebens sehr stark auf dein (tatsächliches) Können und Wissen an. Mit heißer Luft erzeugen und so tun als ob, wird es mit viel Glück vielleicht gut gehen oder die Gefahr, dass es zur Blamage ausartet ist sehr hoch. Ich habe mir vor vielen Jahren auch mal ein Realbook gekauft und habe gedacht, dass ich damit Jazzstücke spielen könnte. Ich merkte aber schnell, dass meine relativ guten Kenntnisse im Blattspiel nach Noten dabei gar nichts nützten, und habe mir gleich beim ersten Versuch im Trio zu spielen nur eine blutige Nase geholt. Jazz spielen wollen bedeutet, sich zunächst ganz viel grundlegende Kenntnisse in Theorie anzueignen und vor allem zu verstehen. Mit auswendig lernen kommt man leider nicht weiter. Nach vielen Jahren bin ich dann zu meinem großen Glück auf dich und deinen „JazzBass für Einsteiger“- Kurs gestoßen. Und bereits während der ersten Unterrichtseinheit wurde mir klar, dass ich zunächst mal mein Fretboard „richtig“ kennenlernen muss. Und das Überraschende, neben der Beschäftigung mit deinem Kurs machte es mir auf einmal richtig Spaß in die „Geheimnisse“ der Theorie einzusteigen. Recht schnell lernte ich was II-V-I, IV of relative Minor oder V auf II -Turnaround bedeutet. Und dann heißt es „nur“ noch durchhalten, üben, lernen und möglichst viele unterschiedliche Jazz-Standards hören. Irgendwann lernt man auch Musiker mit gleichen Interessen und Kenntnisstand kennen und geht gemeinsam in den Proberaum. Dann fängt es auch an Spaß zu machen. Ich will inzwischen gar nicht mehr aufhören. Bis zum ersten gemeinsamen Auftritt wird es noch mindestens ein Jahr dauern. An Spielen mit unbekannten Mitmusikern will ich erst gar nicht denken. Du hast es sehr gut gemeistert und uns gezeigt, dass es selbst für einen Profi, der nicht täglich jazzt, nicht einfach ein Spaziergang ist. DANKE

    1. Hallo Hans-Peter, danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich verstehe deine Entwicklung voll und ganz, nur drücke ich es mit anderen Worten aus. Die allgemein genannte „Theorie“ ist in Wirklichkeit nicht theoretisch, sondern praktische angewandte Harmonielehre, und die kann man wiederum auswendig lernen, wenn man es entsprechend verpackt. Z.B. durch die Drill-Trainings, die du ja aus meinem Jazzkurs kennst, kann man sich die Arpeggios einpauken (ziemlich langweilig) und dann bei Bedarf bei unbekannten Themen abspulen (ziemlich nützlich) und wenn man merkt, dass es läuft, auch freier kombinieren (ziemlich spannend). Aber ja, zuerst muss man durch etwas langweiliges hindurch, um hinterher zu etwas spannendem zu kommen.

      Immerhin, im Vergleich zum Höhlentauschen verlierst du bei einem vergeigten Gig nicht gleich dein Leben, also traue dich ruhig bald auf eine Bühne mit deinem Trio 😀👍 Viel Erfolg!

      1. Hallo Eddi, das ist der Unterschied zwischen einem Schreiberling und einem Profimusiker. Wir brauchen immer viel zu viele Worte 😉 .
        PS: Ich habe übrigens keine Höhlen getauscht, sondern nur in ihnen getaucht 😉 😉 ;-).
        Gruß

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